Projektmitarbeiter wollen das Handwerk in der Region Meißen unterstützen und voranbringen

RIESA. Am 14. Juli 2021 hatte Jens-Torsten Jacob (Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Region Meißen) alle Mitarbeiter des Projektes „WIR! – Das Handwerk als Innovationsmotor in der Elberegion Meißen“ in die Offene Werkstatt zu einem Mitarbeitertreffen eingeladen. Insgesamt folgten der Einladung 21 Personen, die im Projekt ihren Platz gefunden haben.

Eine kurze Begrüßung durch den Bündnissprecher J.-T. Jacob eröffnete die Runde, in der jedes Teilprojekt nochmals Gelegenheit den aktuellen Status Quo darzustellen und welche weiteren Aktivitäten und Ziele geplant sind.

So begannen die Mitarbeiter des Teilprojektes Bildung mit der Vorstellung der Aktivitäten in der Offenen Werkstatt. Man spürte die Begeisterung von Cornelia Hartzsch und Peter Kohlstrunk, die gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen bereits Feriencamps und Arbeitsgemeinschaften durchführten. Neben den Feriencamps zum Bau einer Designlampe oder dem Projekt „Male mal“ wurde ebenfalls eine KfZ-Arbeitsgruppe „Hackathon“ gegründet. In dieser wird beispielsweise ein echter Motor eines alten Fiat500 auseinandergenommen und nach einer Bestandkontrolle von den Schülern gereinigt, repariert und anschließend wieder zusammengebaut. Den Kindern und Jugendlichen sei es dabei vollkommen egal, ob die Finger ölverschmiert seien oder in den Zeichencamps mal ein Farbklecks auf dem T-Shirt lande. Die Begeisterung und das erlernen neuer Fertigkeiten überwiege alles.

Einen Ausblick zu weiteren Projektvorhaben im Fokus Bildung gab Projektleiterin Sybille Stenzel. Neben den Schulen sollen vor allem auch Pilotprojekte für Auszubildende, Jungfacharbeiter und Meisterschüler hinzukommen. Sie sollen zusätzliche Fertigkeiten erlernen, die in der alltäglichen Ausbildung untergehen.

Utz Dornberger folgte mit seinen Ausführungen für das Projekt StartUp Handwerk, welches ebenfalls im Fokus Bildung angesiedelt ist. Das Teilprojekt sieht vor allem vor, stärker auf Auszubildende zuzugehen und gemeinsam mit Ihnen eine sogenannte OnlineMarketingChallenge hervorzubringen. In diesem Wettbewerb sollen Jugendliche geschult werden, die richtigen Aktivitäten im Online-Marketing zu betreiben. Dies soll am konkreten Beispiel, ihre ausbildenden Handwerksbetriebes, geschehen.

Fortgeführt werden soll das Projekt in der zweiten Projektphase vor allem gemeinsam in Kooperationen mit Hochschulen, deren Studierende Interesse haben, sich im Handwerk beruflich zu verwirklichen. Dabei soll es vor allem um die Entwicklung von praktischen Lösungen wie die Digitalisierung von Prozessen um Handwerk und die Entwicklung von Geschäftsmodellen gehen.

Das Teilprojekt Netzwerk mit dem ProzessHandwerk gab mit Laura Oppermann einen Einblick in die bisherigen Tätigkeiten der Prozessoptimierung am Beispiel des Projektes gemeinsam mit zwei Bäckereien (Croissanterie Frieder Francke, Torgau sowie Bäckerei und Konditorei Liebscher, Weinböhla). Hier geht es vor allem darum, die Arbeitsprozesse am Beispiel der Ausgestaltung der Arbeitsflächen, der Arbeitswege der Mitarbeiter und auch die Auszeiten für Mitarbeiter zu untersuchen und anschließend zu optimieren. Derzeit befindet sich das Projekt in der Datenerhebungsphase. Mittels verschiedenster Kameratechnik werden aktuelle Prozesse in den Bäckereien aufgezeichnet wird. Die Videoaufnahmen werden anschließend mit Hilfe einer Software analysiert und ausgewertet. Ein innovatives Projekt, welches sich auch auf andere Handwerksgewerke adaptieren ließe.

Ein weiteres zum Netzwerk gehörendes Vorhaben ist die Entwicklung einer sogenannten DachdeckerApp, die J.-T. Jacob vorstellte. Schäden, beispielsweise durch Sturm, sollen mit Hilfe dieser App schneller erfasst werden, eine kurzfristige Kostenschätzung und eine Priorisierung der Ausbesserungsarbeiten ermöglichen. Hintergrund ist die Vereinfachung und die Beschleunigung der Auftragserfassung, sowie der digitale Datenaustausch und die Kopplung an ein GPS-System, welches wegweisend die Branche verändern kann und ebenfalls auf andere Gewerke übertragbar ist.

Ebenfalls zum Netzwerk gehörend und von J.-T. Jacob ausgeführt wurden die Details zum Vorhaben Robotik in der Denkmalpflege. Dieses Vorhaben ist noch nicht Teil des Förderprogramms, steht jedoch kurz vor der Beantragung. In diesem Teilprojekt stehen die Erfassung von Denkmalschutzmaßnahmen und deren Umsetzung mittels KI (Künstliche Intelligenz) im Fokus. Diese innovative Technik dient dem Gesundheitsschutz, vor allem bei kontaminierten Denkmälern und Gebäuden, aber auch der Entlastung der Arbeitskräfte und der gefährdungsfreien Erstbegehung von alten Gebäuden und Ruinen.

Ein Dritter Projektbestandteil, der Fokus Kreativ bzw. der Kreativdialog wurde von Andreas Barth ausgeführt. Hier stehen Angebote für das Handwerk in gemeinsamer Zusammenarbeit mit der Kreativwirtschaft im Fokus. Diese Kooperationen sollen das Handwerk dazu anregen innovative Ideen – angefangen vom Produkt über den Prozess bis hin zum Service bzw. der Dienstleistung – kreativ zu denken und sich damit von der Masse abzuheben. Teil dieses Projektes sind verschiedene Dialogformate, in die sich das Handwerk einbringen kann. Größter Anreiz ist dabei die Teilnahme an einem Kreativwettbewerb mit Auszeichnung.

Derzeit befindet sich das Projektteam parallel in der Planung der ersten Kreativwerkstatt gemeinsam mit der Tischlerinnung. Außerdem werden aktuell Pretests einer wissenschaftlichen Befragung, zum Stand des Handwerks der Region in Bezug auf Geschäftsübergabe, Nachwuchsgenerierung und Innovationsvorhaben, durchgeführt.

Auch dieses Vorhaben soll fortgeführt und durch weitere Dialogformate ergänzt werden, um Innovationen im Handwerk der Region Meißen anzuregen und voranzubringen.

Im anschließenden individuellen Austausch waren sich alle einig – das Projekt „WIR! – Das Handwerk als Innovationsmotor in der Elberegion Meißen“ muss fortgeführt werden, denn hier sind noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Das Handwerk der Region Meißen voranzubringen, ist allen Mitarbeitern eine Herzensangelegenheit.

Die Mitarbeiter und Partner des Projektes „WIR! – Das Handwerk als Innovationsmotor in der Elberegion Meißen“.