Ein Jahr Projekt „Kreativdialog“ – ein Resümee

Austausch mit dem Handwerk der Elberegion Meißen bringt erste Ergebnisse des Projektes „Kreativdialog“

Das ursprüngliche Ziel des, unter der Leitung der Staatlichen Studienakademie Riesa stehenden Projektes, innerhalb eines fokussierten Dialoges zwischen dem Handwerk und der Kreativbranche die Innovationskraft und damit die Attraktivität des Handwerks gerade auch für Fach- und Nachwuchskräfte zu erhöhen sowie die Wertschöpfung in der Elberegion Meißen zu steigern, ist nach wie vor präsent. Diesem Ziel sind die Mitarbeiter im Projekt durch verschiedene Veranstaltungen und Initiativen ein Stück näher gerückt. So gab es in die vergangenen 365 Tagen Dialogformate (einen Innovationsclub, zwei Kreativclubs), einen Kreativwettbewerb und eine wissenschaftliche Erhebung.

Dialogveranstaltungen für und mit dem Handwerk

In „handwerkerfreundlichen“ Dialogveranstaltungen werden im regelmäßigem Turnus Akteure aus dem regionalen Handwerk und ausgewählte Vertreter der Kreativwirtschaft zu Innovationsthemen eingeladen. Themenbezogene Impulsvorträge, ein moderierter offener Dialog zwischen dem Handwerk und der Kreativwirtschaft sowie ein lockerer Austausch regen zu neuen Ideen und bereichsübergreifenden Kooperationen an. Das Ziel, die Chancen und die Attraktivität des Handwerks herauszustellen, gleichzeitig neue Netzwerke zu bilden und bestenfalls innovative Ideen hervorzubringen, wird durch dieses Dialogformat strukturell verankert.

Im Oktober fand ein KreativClub statt, in dem die Handwerker erstmals auf die Kreativwirtschaft trafen und ganz klar ihre Herausforderungen in Bezug auf die Demografie, Digitalisierung, Produktentwicklung & Design sowie politische Rahmenbedingungen auf den Punkt gebracht wurden. Kreativschaffende hörten dabei aufmerksam zu und gaben erste Tipps. Gleichzeitig war dieser Start des KreativWettbewerbs „BESSER MACHEN!IdeenJam für das Handwerk von morgen in der Elberegion Meißen“.

Ein weiterer KreativClub im November 2021 baute auf den gesammelten Herausforderungen auf und gab mit Impulsvorträgen zum Thema „Lösungen aus dem Handwerk für das Handwerk“ weiteren Input für Handwerk und Kreativschaffende. So äußerte „Mutmacher“ Walter Stuber, geschäftsführender Gesellschafter der Spezialgerüstbaufirma Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH aus Roßwein, wie vielfältig seine Marketingtätigkeiten sind. In punkto Digitalisierung stellte die IN-Software GmbH eine Lösung für die Handwerksbetriebe vor. Und zum Thema „Frauen.Können.Handwerk“ sprach Jacqueline Hausotte, Steinmetzmeisterin, Inhaberin von zwei Unternehmen und Gründerinnen Preisträgerin 2021. Sie machte darauf aufmerksam welches Potenzial sich hinter „Handwerksfrauen“ verbirgt. In allen Veranstaltungen schlossen sich rege und wertschätzende Diskussionen an, die den Austausch untereinander beflügelten.

Ende November endete der Aufruf zur Einreichung von Ideen anlässlich des KreativWettbewerbs „BESSER MACHEN! – IdeenJam für das Handwerk von morgen in der Elberegion Meißen“. Handwerker und Kreativschaffende waren aufgerufen, Ideen, Konzepte und Lösungen für ein zukunftsfähiges Handwerk einzubringen. Die Themenbereiche demografischer Wandel, Digitalisierung, Klima-und Umweltschutz, Globalisierung aber auch Imagepflege und Bedürfnisänderungen bei Nutzern eröffnen ein breites Fragenspektrum (bspw. Wie kann das Handwerk auf den Fachkräftemangel der Region reagieren?) und bergen vielfältigen Raum für Innovationen im Handwerk. Insgesamt 20 Einreichungen konnten verzeichnet werden. Ein zweistufig organisiertes Bewertungsverfahren mit einer Fachjury, aus Vertretern von Handwerk, der Kreativwirtschaft, den Medien, der Wirtschaft sowie dem Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, sichert den hohen Qualitätsanspruch an den Kreativwettbewerb und damit an Innovationen im Handwerk. Aus der ersten bewertungsstufe im Dezember 2021 ergaben sich zehn Finalisten.

Die zehn Finalisten werden am 01. April 2022 in der KreativWerkstatt „IdeenCamp – TESTE DAS KONZEPT!“ gemeinsam mit den Handwerksbetrieben an der jeweiligen Idee arbeiten. In Kreativwerkstätten des Projektes geht es direkt in die Umsetzung der Ideen. Im Workshop-Format werden konkrete Themen in Kooperation mit ausgewählten Vertretern der Kreativbranche bearbeitet. Dabei ist es wichtig, dem Kreativitätsprozess viel Freiraum zu gewähren und zeitgleich die verschiedensten Perspektiven aus Nutzer- und Kundensicht zu berücksichtigen. „DesignThinking“ als Methodenformat kann genau diesen Anforderungen Rechnung tragen. Als Ergebnis und Perspektive des Prozesses soll für die Handwerker und ihre Partner ein umsetzungsfähiges und durch Kreativschaffende reflektiertes Konzept mit hohem Umsetzungspotential entstanden sein.

Derzeit angebahnt wird ein Matching-Prozess, der bereits jetzt angelaufen ist und versucht zu den finalisierten Ideen, die passenden Handwerksbetriebe & Institutionen des Handwerks zusammen zu bringen.

Die Prämierung der besten Einreichungen, verbunden mit einer medienwirksamen Öffentlichkeitsarbeit ist für den 04. Mai 2022 geplant.

Wissenschaftliche Befragung mit dem Handwerk

Die wissenschaftliche Befragung wurde bereits im vergangenen Jahr gestartet und dauert noch bis in das Frühjahr 2022 an. Handwerksbetriebe der Elberegion wurden zu Themen der Innovation, Nachwuchs- & Fachkräftegewinnung, Digitalisierung, Unternehmensnachfolge und Generationswechsel sowie Bildung.Nach ersten Erkenntnissen aus der vorgelagerten Befragungen der Obermeister der regionalen Innungen stoßen die Dialogformate und deren durchlässige Konzeption bis zu einem medienwirksamen Kreativwettbewerb auf reges Interesse in der Handwerkerschaft. Die Erwartungshaltung an einen Dialog mit Kreativschaffenden und deren Impulse zeigen sich in Neugierde und Aufgeschlossenheit bei repräsentativ ausgewählten Obermeistern verschiedener Innungen.Mit dem derzeitigen Erhebungsstand zeigen sich erste Kausalitäten zwischen einem abgeschlossenen Generationswechsel und der erhöhten Innovationsbereitschaft im regionalen Handwerk. Es deutet sich weiterhin an, das weiterführende und vielfältige Bildungsaktivitäten der Mitarbeiter die Innovationsfähigkeit der Handwerksbetriebe positiv beeinflusst. Ebenso ist erkennbar, dass im Umgang mit Widerständen bestimmte Persönlichkeitsmerkmale fördernd bzw. hemmend auf Innovationsprozesse im Unternehmen wirken. Nach Abschluss der Datenerhebung und anschließender Validierung der Daten, werden erste Antworten auf die Forschungsfragen erwartet. Die Ergebnisse werden an gezielten Stellen veröffentlicht. 

Rückfragen richten Sie bitte an Diana Kammer per E-Mail: oder Tel. 03525-707 851.

Weitere Informationen unter https://inno-handwerk.de/

Text: Diana Kammer  (inno-handwerk.de), Fotos: A. Barth, St. Auffenbauer

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Kreativclub Meissen im Oktober 2021
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